Modernisierung

Die Lebensdauer einer Aufzuganlage beträgt in der Regel 10 bis 35 Jahre. Sie ist abhängig von der Frequentierung, der Wahl der Materialien sowie Komponenten und einer regelmäßigen Wartung zur Aufrechterhaltung der zahlreichen technischen Funktionen. Modernisierungsmassnahmen können diese Lebensdauer zusätzlich entscheidend verlängern.

 

Die Modernisierung wird dann notwendig, wenn die Aufzuganlage an ihre Verschleißgrenze stößt und ausfällt oder auszufallen droht. Oder wenn sich die Nutzung der Aufzuganlage geändert hat bzw. Komfort und Optik verbessert werden sollen.

Der Stand der Technik für die Modernisierung von Personen- und Lastenaufzuganlagen ist in der TRBS 1121 geregelt und die darin geforderten Maßnahmen befinden sich auf einem hohen Sicherheitsniveau. Auch die einfache Bedienung der Aufzuganlage durch behinderte Menschen ist zum Beispiel ein Kriterium bei der Modernisierung.

 

 

Diagnosesystem zur Ermittlung der Fahr- und Geräuscheigenschaften

 

Mithilfe von computergestützten Analyseverfahren können wir Fahrzyklen von Aufzuganlagen aufzeichnen und bezüglich Fahreigenschaften, Türbewegungen und Geräuschentwicklungen bewerten. Dieses Diagnosesystem wird vor dem Umbau eingesetzt, um Schwachstellen zu ermitteln und  diese bei dem geplanten Umbau zu beseitigen bzw. einen „Vorher-nachher-Vergleich" zu dokumentieren.

 

 

Komponenten

 

Die Modernisierung einer Aufzuganlage bezieht sich auf den Austausch einzelner Komponenten, wobei die Funktionstüchtigkeit der verbleibenden alten Komponenten gesichert sein muss. Bei dem Einbau neuer Komponenten passen wir die neuen Elemente so an, dass sie optimal zu den alten abgestimmt sind.

 

Steuerungen

Die Steuerungstechnik hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Statt der früher üblichen Relais- und Schütztechnik werden heute vollelektronische Mikroprozessorsteuerungen eingesetzt. Die Vorteile der Mikroprozessorsteuerung liegen in der Bedienungs- und Diagnosefreundlichkeit sowie in der Anpassungsfähigkeit durch Programm- und Parameteränderung.

 

Durch den Einsatz von Bus-Systemen werden der Verkabelungsaufwand reduziert und Gruppensteuerungen mit geringem Hardwareaufwand realisiert.

 

Die Schachtkopierung mittels Absolutwertgeber sorgt für eine einfache Einstellung der Verzögerungswege und der Bündigstellung des Fahrkorbes durch Tastatur und Display. Dadurch entfallen die früher üblichen Magnetschalter und elektromechanischen Kopierwerke.

Tableaus

In Verbindung mit der Erneuerung der Steuerung ist auch die Erneuerung der Tableaus zu empfehlen. Montagefreundlich werden die Außen– und Kabinentableaus an vorgefertigten Schnittstellen mit der Aufzugsteuerung verbunden und an den vorgesehenen Einsatzbereich angepasst. So sind sie zum Beispiel behindertengerecht. Andere müssen vor Vandalismus geschützt werden.

 

Der optischen Gestaltung von Tableaus sind kaum Grenzen gesetzt. Es kommen Tableaus aus Glas, Edelstahl, Messing oder Stein zum Einsatz.

Antriebe

Bei der Modernisierung des Antriebes ist auf eine gute Qualität mit hoher vorgegebener Betriebsstundenzahl, mit hohem Wirkungsgrad und geringem Stromverbrauch sowie guten Fahreigenschaften zu achten.

Bei Seilaufzügen stehen Antriebe mit Getriebe und getriebelose Antriebe zur Wahl. Die verschiedenen Getriebetypen wie das Schnecken-, Schneckenstirnrad- und das Planetengetriebe unterscheiden sich in der Bauform, im Wirkungsgrad und in der Geräuschentwicklung. Die Entscheidung, welcher Getriebetyp zum Einsatz kommt, muss bei jeder Anwendung einzeln geprüft werden. Die getriebelosen Antriebe wurden ursprünglich bei schnell laufenden Aufzügen eingesetzt und bestechen durch ihre Laufruhe. Heute werden diese Antriebe vermehrt auch bei Standardaufzügen mit Fahrgeschwindigkeiten um 1,0 m/s eingesetzt. Wir beraten Sie gerne bei dieser wichtigen Entscheidung.

 

 

Grundsätzlich muss bei der Modernisierung des Antriebes eine baumustergeprüfte „Schutzeinrichtung für den aufwärtsfahrenden Fahrkorb gegen Übergeschwindigkeit“ (SAFÜ) eingebaut werden. Diese Schutzeinrichtung soll den Fahrkorb abbremsen, wenn er bei einem Ausfall der Betriebsbremse oder des Getriebes vom Gegengewicht nach oben beschleunigt wird. Als SAFÜ kommen Seilbremsen, nach unten und nach oben wirkende Fangvorrichtungen, Treibscheibenbremsen, Fangvorrichtungen am Gegengewicht und Schienenbremsen zum Einsatz.

Bei hydraulischen Aufzügen beschränkt sich die Modernisierung meist auf die Erneuerung des Hydraulikaggregates. Die Hubzylinder können beibehalten werden, wenn keine Beschädigung der Kolbenstange vorliegt. Durch den Einbau von neuen Dichtsätzen werden Hubzylinder mit Leckagen abgedichtet.

Im Falle der Erneuerung von Aggregaten können Steuerblöcke mit geregelten Liftventilen eingebaut werden. Geregelte Liftventile sorgen für einen guten Fahrkomfort und bündiges Anhalten auch bei unterschiedlichen Lastverhältnissen und Öltemperaturen.

 

 

Türen

Die Modernisierung einer Aufzuganlage dient in der Regel auch zur Komfortsteigerung. Beispielsweise soll behinderten Menschen die Benutzung der Aufzuganlage erleichtert werden.

 

Die bei alten Aufzuganlagen häufig verwendeten handbetätigten Drehtüren können durch automatische Schachttüren ersetzt werden. Diese Maßnahme ist möglich, wenn der Fahrschacht in seiner Breite und Tiefe noch Platzreserven bietet oder die Kabinentiefe verringert werden kann.

 

Ausserdem wird ein neuer, Endschalter loser und geregelter Türantrieb die Störungshäufigkeit senken und eine harmonische schnelle Türbewegung erzielen.

Kabinen

Die Optik einer Aufzuganlage lässt sich durch die Neugestaltung der Kabine und der Tableaus ändern. Unsere Aufgabe ist es dabei, gleichzeitig den Ansprüchen der Aufzugbenutzer, des Betreibers und des Architekten sowie den Vorschriften gerecht zu werden.

 

Ausserdem sollte die Kabine funktionell ausgestattet, leicht zu reinigen und resistent gegen Beschädigung sein. Die Verwendung von leicht entflammbaren Materialien ist dabei natürlich grundsätzlich ausgeschlossen.

Auskleidungen

Man muss nicht in jedem Fall die komplette Kabine erneuern. Oftmals reicht die Auskleidung einer bestehenden Aufzugkabine aus. Mögliche Varianten sind:

Decke:

  • abgehängte Lochblechdecke, Alu, matt-weiß, mit unregelmäßiger Lochanordnung, Plexiglasabdeckung und dahinter liegender Beleuchtung
  • abgehängte Decke, mattweiß, mit Halogen-Einbaustrahler
  • Lichtrasterdecke weiß oder verchromt mit dahinter liegender Beleuchtung
  • Sonderdecke nach Kundenwunsch

Wände und Türfront:

  • Paneele in Edelstahl, Karo, Korn, Leinen, Leder usw.
  • Paneele in kunststoffbeschichtetem Stahlblech (Platal, Formica)
  • Paneele mit einbrennlackiertem Stahlblech
  • Sonderwände nach Kundenwunsch

 

Boden:

  • PVC- oder Noppenbelag
  • abgesenkt für bauseitigen Belag
  • Kunstgranit (Pagranit)
  • Sonderbeläge nach Kundenwunsch

Sonstige Ausstattung:

  • Spiegel: möglichst auf der Kabinenrückwand oberhalb des Handlaufes
  • Handlauf: Edelstahl oder Laubholz, mind. 40 mm Durchmesser
  • Rammschutz: Hartholz oder Hartholz belegt mit Edelstahl
  • Ventilator
  • Sonderausstattung nach Kundenwunsch

Tableaus:

  • KabinenTableau aus Edelstahl mit Kurzhubtastern
  • raumhohes Bedienpaneel, aus Edelstahl mit Kurzhubtastern
  • behindertengerechtes Pulttableau aus Edelstahl mit Großflächenkurzhubtastern
  • Glastableaus (extrem resistent gegen Beschädigung)
  • Sondertableaus nach Kundenwunsch

Sicherheit

Komponente

Schutzziel

  • Frequenzumrichter bei ungeregelten Seilaufzügen oder Absinkkorrektursystem bei hydraulischen Aufzüge
  • Verbesserung der Bündigstellung der Kabine und Vermeidung von Stufen
  • mechanische Schutzeinrichtungen wie z.B. Schachtabtrennungen bei mehreren Aufzügen in einem Fahrschacht, Schachtgrubenleiter, lange Fahrkorbschürzen, Fahrschachtverkleidungen im Türbereich, selbsttätige Schließeinrichtung für Schachttüren
  • Verbesserung der Absturzsicherheit, Vermeidung von Trenn-, Quetsch- und Scherstellen im Fahrschacht
  • elektrische Schutzeinrichtungen wie Notbremsschalter in der Schachtgrube, im Rollenraum und auf dem Fahrkorb, Nachrüstung der Inspektionssteuerung
  • Abschaltung der Aufzuganlage im Notfall
  • Kabinentüren oder Lichtgitter
  • Vermeidung/Absicherung von Trenn-, Quetsch- und Scherstellen im Fahrkorb (bei Lastenaufzügen)
  • Notrufeinrichtung mit Aufschaltung auf eine ständig besetzte Stelle
  • Gewährleistung der Personenbefreiung
  • Schutzrohrsanierung bei hydraulischen Aufzuganlagen mit zentral angeordnetem Hubzylinder
  • Schutz der Umwelt und des Grundwassers vor dem Eindringen von wassergefährdenden Stoffen

Die Erhöhung des Sicherheitsniveaus an bestehenden Aufzuganlagen hat unter anderem seit dem Inkrafttreten der Betriebssicherheitsverordnung an Bedeutung gewonnen. Der Verwender (ehem. Betreiber) einer Aufzuganlage ist für den sicheren Betrieb der Aufzuganlage verantwortlich. Durch den gezielten Einbau von sicherheitstechnischen Komponenten wird das Sicherheitsniveau für den Benutzter, Servicetechniker oder Prüfer erhöht.

 

 

Modernisierung

^

nach oben

   Wir bewegen Menschen